Wurzeln der Hoffnung von Miluna Tuani |
Miluna Tuani |
Autoreninterview mit Miluna Tuani am 20. Oktober
Wann haben Sie zu schreiben begonnen?
Schon als Kind fing ich an, kleine Geschichten aufzuschreiben, die mir in den Kopf kamen, ebenso Gedichte und Liedertexte. Für mich war das Schreiben immer ein Teil meines Seins.
Was bedeutet das Schreiben für Sie?
Meine kreativen Auswürfe in Form von Geschichten mit anderen zu teilen. In den letzten Jahren ist der Wunsch dazugekommen, über Korsika zu schreiben. Ich möchte Verständnis bei deutschsprachigen Besuchern dieser Insel der Schönheit vermitteln, indem ich von ihrer bewegten Geschichte, eigenständigen Kultur und lokalen Sprache, Musik und sozialpolitischen Problemen der modernen Zeit erzähle.
Wann kommen Ihnen die besten Ideen?
Ganz spontan, jederzeit, auf einmal sind sie da.
Woher bekommen Sie Ihre Ideen?
Ich suche nicht nach ihnen, auf einmal habe ich eine komplette Geschichte im Kopf. Aber sicherlich tragen meine Geschichten Züge von Erlebtem gemischt mit meiner Fantasie.
Haben Sie eine Marotte beim Schreiben?
Ja, ich kann nur schreiben, wenn totale Ruhe um mich herum herrscht, sprich nachts!
Wie sieht Ihr Schreibzimmer aus?
Ich arbeite an meinen einfachen PC-Rollentisch in meinem spartanisch eingerichteten Wohnzimmer: Sofa mit Couchtisch, Esstisch mit Stühlen, Rattanregal, Kaminnische, Amerikanische Küche, gelb-beige hohe Wände, eine Treppe zum Mezzanin.
Ihr Fensterblick?
Auf die Terrasse, in den Garten, mit Blick auf die umliegenden Berge von dem Terrassentürfenster aus; vom anderen auf das Dorf und das Meer, am Horizont Elba und Capraja manchmal – je nach Wetterlage.
Ist Ihre Zimmertür offen, wenn Sie schreiben?
Zu im Winter, da ich im Salon schreibe und es sich um die Terrassenfenstertür handelt; im Sommer auch offen. Aber wegen der Füchse bevorzuge ich es, die Fensterläden zuzumachen. Wir leben in wilder Natur in den Bergen.
Hören Sie Musik?
Ja, beim Überarbeiten der aufgeschriebenen Geschichten, nicht aber bei der Erstfassung.
Schreiben Sie diszipliniert?
Ja, ich habe mein Ziel vor mir und muss es fertigstellen, auch wenn manchmal die ganze Nacht dabei drauf geht. Wenns im Kopf »juckt«, muss die Geschichte raus auf die Festplatte ohne Wenn und Aber und ohne dass man mich stören darf.
Wie gehen Sie mit Schreibproblemen um?
Ich warte auf eine bessere Gelegenheit, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen, und meditiere über die erfundene Story im Stillen, im Liegen mit geschlossenen Augen und lasse die Handlung wie einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen.
Welche Bücher lesen Sie selbst am liebsten?
Historische Romane, Scifi/Fantasy u. v. a. m.
Was lesen Sie zurzeit?
Viele interessante Werke auf Literaturplattformen im Web.
Haben Sie LieblingsautorInnen?
Marion Zimmer Bradley, Noah Gordon, aber auch viele andere.
Haben Sie eine bestimmte Methode?
1. Die Geschichte erscheint im Kopf
2. Aufzeichnung der Geschichte in der Rohfassung
3. Die Überarbeitung
Wie kamen Sie auf die Idee zu ›Wurzeln der Hoffnung‹?
Die Gesamthandlung ist mir auf einmal im Kopf erschienen, ein wenig haben sich reale Erlebnisse mit der Fantasie vermischt. Zum Beispiel habe ich die Überschwemmungskatastrophe am Fluss Fium-Altu live miterlebt!
Wie ist dieser Roman dann entstanden?
Nachdem ich die Idee komplett im Kopf hatte, fing ich an, sie in der Rohfassung aufzuschreiben, das war 1995. Dann folgten einige Jahre Kinderpause. Im Jahr 2003 nahm ich das Manuskript wieder zur Hand und bearbeitete es bis zu seiner endgültigen Fassung.
Wie sind Sie handwerklich-technisch herangegangen?
Nachdem ich die Rohfassung niedergeschrieben hatte, erstellte ich ein Konzept, um den Roman logisch zu gliedern. Ich fertigte ein Exposé an, teilte den Roman in Kapitel und Unterkapitel mit je einer kurzen Inhaltsangabe, anschließend folgten Personenbeschreibungen der Haupt-und Nebencharaktere mit ihrer Biografie.
Das war unter anderem die Arbeit für eine Hausaufgabe innerhalb meines Fernstudiums ›Schreiben lernen‹, das ich von 1992-1993 hier vor Ort absolvierte. Dieses Gerüst habe ich dann meinem Onkel, einem ehemaligen Germanistikprofessor, zum Lektorat vorgelegt. Seine lektorierte Version habe ich erneut abgespeichert. Bei einer Informatikpanne habe ich jedoch diese lektorierte Version leider verloren und musste so noch einmal von vorne angefangen!
Wussten Sie von Anfang an, wie es ausgeht?
Ja.
Erkennt man in der Endfassung noch die Rohfassung?
Es gab einige Überarbeitungen, aber die Rohfassung blieb gut erkenntlich. Mein Onkel wollte einige Abschnitte völlig weglassen, aber ich war dagegen, da ich meinen Roman als Gesamtwerk sehe. Es ist wie bei einer Symphonie: Wenn man ein Stück herausnimmt, bricht die Harmonie zusammen. Er verstand das, blieb aber skeptisch wegen einiger Szenen.
Wie kamen Sie auf die Namen der Figuren?
Sie sind mir ebenso erschienen wie der Text selbst.
Haben Sie vor Ort recherchiert?
Nein, da ich vor Ort lebe und ihn sehr gut kenne.
Gab es Motivationslöcher, wie haben Sie sich daraus befreit und wie über Schreibblockaden hinwegmanövriert?
Die Informatikpanne hat mir sehr die Motivation genommen, aber da ich ein sogenanntes Stehaufmännchen bin, habe ich mich erneut daran gesetzt. Ich habe aber etwas Zeit vergehen lassen, inzwischen andere Texte aufgezeichnet und ein wenig Abstand genommen.
Musste Ihre Umwelt leiden, während Sie am Buch gearbeitet haben?
Kaum, da ich ja nachts schreibe.
Wie ist es, nach all den Mühen, den Roman veröffentlicht zu bekommen?
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das ich irgendwie nicht in Worte fassen kann, nur, ich bin sehr froh und stolz darauf und dankbar.
Wohin reisen Sie gerne und was ist für Sie an einem Urlaubsort wichtig?
Bevor ich mich endgültig auf Korsika ansiedelte, reiste ich viel herum schon von klein auf, aber mein Lieblingsreiseziel blieb immer die Insel Korsika.
Wichtig ist für mich an einem Urlaubsort das angenehme Klima, wilde, unbelassene Natur und wenig überlaufende Orte fern vom Massentourismus.
An welchem Text arbeiten Sie derzeit?
Ich bin zurzeit mit der Überarbeitung meiner Endzeittrilogie beschäftigt, deren Erstfassung ich vor ca. fünf Jahren auf Festplatte brachte, sowie mit meinem ersten Roman von 1990/91, dessen Original ich auch in einer Informatikpanne verloren habe.
Ich bin auf diese Weise vom Pech verfolgt gewesen, aber heute ist zum Glück mein Sohn ein Informatikgenie, das heißt, er findet für jede Panne eine Lösung. Er ist zwölf!
Auch möchte ich alle meine anderen alten Werke überarbeiten, um sie für eine eventuelle Veröffentlichung vorzubereiten.
Wissen Sie schon, wie der neue Roman heißen wird?
Meine Endzeittrilogie heißt ›Astreya‹ und mein erster Roman heißt ›Wie Blätter im Wind‹.
Können Sie schon ein wenig darüber verraten?
›Astreya‹ beginnt in der Vergangenheit, setzt sich in der heutigen Zeit fort und endet in der Zukunft und spielt wieder auf Korsika.
›Wie Blätter im Wind‹ ist ein Unterhaltungsroman und spielt natürlich auch auf Korsika, zwischen gestern und heute, zwischen Schicksal und Vorherbestimmung, zwischen grausamer Realität und übernatürlichen Wahrnehmungen, zwischen Vendetta und politischen Fehden. Und er ist die Einleitung zu einem meiner Erstlingswerke, das ich im Alter von acht Jahren in der Rohfassung erstellt habe, einer SF-Fantasy-Saga in neun Bänden.
Ansonsten habe ich so viele Projekte, die als Exposé oder als Ideenaufzeichnung daliegen. Hätte ich genug Zeit, nur zu schreiben, dann würde ich ein wenig schneller vorankommen. Aber leider hat man ja auch andere Verpflichtungen im Leben. Dank der modernen Technik und den Literaturplattformen ist es mir gelungen, einige meiner spontanen neuen Werke für interessiertes Publikum lesbar zu machen, was mir sehr wichtig ist. Ich bin sehr glücklich, wenn meine Texte gelesen werden und den LeserInnen gefallen.
Herzlichen Dank für das Interview!
Wurzeln der Hoffnung
Ein Roman von Miluna Tuani
XinXii, verschiedene Formate
iBookstore
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